
Geld anlegen für die Rente
Die gesetzliche Rente allein reicht heute oft nicht, um im Alter den bisherigen Lebensstandard zu halten. Im Durchschnitt deckt die staatliche Rente nur etwa die Hälfte des früheren Einkommens, während viele Expertinnen und Experten von einem Bedarf von rund 80 Prozent des letzten Nettogehalts ausgehen. Diese Differenz, die sogenannte Rentenlücke, kann schnell mehrere Hunderttausend betragen. Eine aktuelle Analyse zeigt beispielsweise, dass eine Durchschnittsverdienerin über zwanzig Ruhestandsjahre eine Versorgungslücke von mehr als EUR 500.000 aufweisen kann. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Strategie lässt sich vorsorgen. Wie kann man sein Geld am besten für die Rente anlegen?
Die Rentenlücke schließen: Warum private Vorsorge unerlässlich ist
Immer mehr Menschen sorgen sich um ihre Altersvorsorge und erkennen, dass private Geldanlage für die Rente unverzichtbar ist. Das Rentenniveau, also das Verhältnis der gesetzlichen Standardrente zum Durchschnittslohn, liegt seit Jahren unter 50 Prozent. Gleichzeitig wünschen sich die meisten im Ruhestand etwa 70 bis 80 Prozent des letzten Einkommens, um ihren Lebensstandard zu halten. Ohne zusätzliches Finanzpolster entsteht so eine erhebliche Lücke. Diesen Vorsorgebedarf selbst zu stemmen, erfordert vorausschauendes Handeln: Wer frühzeitig anfängt und regelmäßig spart, kann die Kraft des Zinseszinseffekts (Zins auf bereits erzielte Zinsen) nutzen, um ein beachtliches Vermögen aufzubauen. Es gilt als sinnvoll, monatlich etwa zehn bis fünfzehn Prozent des Einkommens für die private Altersvorsorge zurückzulegen. So lässt sich über Jahrzehnte ein Kapitalstock bilden, der im Alter die Rente aufstockt. Entscheidend ist, dass das Geld rentierlich, also mit ausreichender Rendite, angelegt wird. Klassische Spareinlagen oder Versicherungen bieten zwar Sicherheit, erzielen aber oft nur Renditen knapp oberhalb der Inflationsrate. Damit droht auf lange Sicht ein Kaufkraftverlust. Werterhalt und Inflationsschutz gelingen vor allem durch Investitionen in Produktivkapital wie Aktien oder andere Sachwerte. Zwar schwanken diese Anlagen kurzfristig stärker, doch auf lange Sicht übertreffen breit gestreute Aktieninvestments typischerweise die Inflation und ermöglichen realen Vermögenszuwachs.
Risikoprofil und Lebensphasen: Die passende Anlagestrategie finden
Wie man für die Rente investiert, hängt maßgeblich vom Risikoprofil und der Lebensphase ab. Ein 30-Jähriger kann anders anlegen als jemand mit 60. In der Ansparphase (jüngere Jahre) steht der Vermögensaufbau im Vordergrund, hier dürfen renditeorientierte Anlagen einen großen Anteil einnehmen. Ein hoher Aktienanteil bietet langfristig die größten Wachstumschancen und zwischenzeitliche Volatilität (Kursschwankungen) lässt sich über Jahrzehnte aussitzen. Der Zinseszinseffekt wirkt in dieser Phase besonders stark, denn Erträge werden reinvestiert und sorgen so für starkes Wachstum. Wichtig ist jedoch, nicht alles auf eine Karte zu setzen: Eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen (zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffe) verringert das Risiko. Ein diversifiziertes Multi Asset-Portfolio strebt ein ausgewogenes Verhältnis von Rendite und Risiko mit geringeren Schwankungen an. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von einzelnen Märkten, und Verluste in einer Anlageklasse können durch Gewinne in einer anderen teilweise ausgeglichen werden. Je näher der Ruhestand rückt, desto stärker verschieben sich die Prioritäten. In der Übergangsphase (etwa fünf bis zehn Jahre vor Rentenbeginn) gewinnt Kapitalerhalt an Bedeutung. Jetzt ist nicht mehr die Zeit, höchste Risiken einzugehen, denn große Verluste kurz vor der Rente lassen sich kaum noch aufholen. Häufig wird empfohlen, in den letzten Jahren vor Rentenbeginn die Anlagestrategie schrittweise defensiver auszurichten. Konkret bedeutet das: Den Aktienanteil allmählich reduzieren und einen größeren Teil des Vermögens in als sicher geltende Anlagen umschichten, etwa in Anleihen hoher Bonität, defensive Mischfonds oder liquide Mittel. "Kurz vor dem Rentenbeginn wird das Vermögen bald gebraucht, es ist also keine Zeit mehr, um größere Verluste auszusitzen." In dieser Übergangsphase kann ein Puffer sinnvoll sein, zum Beispiel Rücklagen für zwei bis drei Jahre Lebenshaltungskosten in Tagesgeld oder kurzlaufenden Anleihen. Damit lässt sich ein Börsenabschwung zu Beginn der Rente überbrücken, ohne gezwungen zu sein, gerade dann Verluste zu realisieren.
Inflationsschutz und stabile Erträge in der Rentenphase
Mit Eintritt in den Ruhestand verlagert sich der Fokus vom Wachstum zum Substanzerhalt und zu regelmäßigen Erträgen. Das angesparte Kapital soll möglichst lange halten und idealerweise laufende Ausschüttungen (Zinsen, Dividenden oder Fondsentnahmen) liefern, um das Einkommen im Alter aufzubessern. Eine zentrale Herausforderung bleibt der Inflationsschutz: Auch in der Rentenphase steigen die Lebenshaltungskosten, sodass ein Teil des Portfolios weiterhin Wachstum generieren muss, um die Kaufkraft zu erhalten. Daher setzen viele Ruheständlerinnen und Ruheständler auf einen Mix: Ein überwiegender Anteil in konservativen Anlagen (zum Beispiel Anleihen, defensive Multi Asset-Fonds) sorgt für Stabilität und begrenzte Schwankungen, während ein kleinerer Anteil weiterhin in Aktien investiert bleibt, um von deren langfristigem Aufwärtspotenzial zu profitieren. Eine Aufteilung von etwa 70 bis 80 Prozent in konservative Anlagen und 20 bis 30 Prozent in Aktien zu Beginn des Ruhestands kann helfen, sowohl Planungssicherheit als auch Teilhabe an Wirtschaftswachstum zu vereinen. Wichtig ist zudem, die Entnahmerate aus dem Vermögen vernünftig zu steuern. Als grober Anhaltspunkt gilt oft die Vier-Prozent-Regel: Wer fünfundzwanzig Jahresausgaben angespart hat, kann theoretisch 4 Prozent pro Jahr entnehmen und kommt damit bei angemessener Portfolioentwicklung rund dreißig Jahre aus. Die 30 Jahre ergeben sich daraus, dass 4 Prozent Entnahme rechnerisch einem Zeitraum von 25 Jahren entsprechen (1 / 0,04) und sich diese Reichweite bei real positiver, wenn auch schwankender Portfolioentwicklung typischerweise auf rund 30 Jahre verlängert. Diese Faustformel muss jedoch an die individuelle Situation angepasst werden, insbesondere an die persönliche Lebenserwartung. Für viele bedeutet das, das Kapital eher behutsam zu entnehmen und regelmäßig zu prüfen, ob die Auszahlungsstrategie noch nachhaltig ist.
Aktiv oder passiv investieren: Zwei Wege zum Ziel
Wer für die Rente investiert, hat grundsätzlich die Wahl zwischen passiven und aktiven Anlagestrategien.
- Passive Anlageprodukte wie Indexfonds oder ETFs bilden einen Marktindex ab und punkten mit niedrigen Kosten sowie breiter Streuung. Gerade weltweit anlegende ETF-Sparpläne gelten als unkomplizierte und potenziell renditestarke Lösung für die Altersvorsorge. Über viele Jahre können solche breit gestreuten Aktien-ETFs trotz zwischenzeitlicher Krisen solide Gewinne erzielen, vorausgesetzt, man bringt genügend Zeit und Disziplin mit. Allerdings bedeutet passiv auch, Schwankungen vollständig mitzutragen.
- Aktiv gemanagte Fonds verfolgen demgegenüber eine flexible Strategie: Fonds-Managerinnen und Fonds-Manager treffen bewusste Anlageentscheidungen, um Chancen zu nutzen und Risiken zu steuern. Insbesondere im Multi Asset-Ansatz, also in Fonds, die über verschiedene Anlageklassen hinweg investieren, kann das Portfolio an Marktbedingungen angepasst werden. Ziel ist es, Verluste zu begrenzen und eine gleichmäßigere Wertentwicklung zu erreichen, als es ein starrer Index oft bietet. So kann ein aktiv verwalteter Mischfonds in unsicheren Zeiten zum Beispiel den Aktienanteil reduzieren oder gezielt Risiko-Management-Instrumente einsetzen, um das Portfolio abzusichern. Kritiker verweisen zwar auf teils höhere Kosten und Gebühren aktiver Fonds, gute Managerinnen und Manager können diese jedoch durch Mehrwert rechtfertigen, etwa indem sie Maximalverluste (Drawdowns) verringern und langfristig stabile Renditen erzielen.
Letztlich kommt es auf die eigenen Präferenzen an: Selbst anlegen mit passiven Bausteinen erfordert Disziplin und finanzielle Bildung, während professionell gemanagte Lösungen Arbeit abnehmen und häufig einen ganzheitlichen Ansatz mit laufenden Anpassungen bieten. Beide Wege können zum Ziel führen, solange die Grundprinzipien stimmen. Nicht zuletzt spielt Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle. Viele Anlegerinnen und Anleger möchten ihr Geld verantwortungsbewusst anlegen, ohne auf Rendite verzichten zu müssen. Hier bieten sich ESG-Fonds (Environmental, Social, Governance) an, sowohl passive ETFs als auch aktive Fonds mit Nachhaltigkeitsfilter. Diese Anlagen berücksichtigen Kriterien wie Umweltfreundlichkeit und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Wer nachhaltig investieren will, findet heute zahlreiche Optionen, um für die Rente vorzusorgen und gleichzeitig persönliche Werte zu berücksichtigen.
Fazit: Erfolgreich für den Ruhestand investieren
Wie kann man sein Geld für die Rente optimal anlegen? Kurz gesagt: Durch frühzeitiges und planvolles Handeln. Beginnen Sie so früh wie möglich mit dem Aufbau Ihrer Altersvorsorge, idealerweise bereits in jungen Jahren, und sparen Sie konsequent einen Teil Ihres Einkommens. Setzen Sie auf einen Mix aus renditestarken und sicheren Anlagen, der zu Ihrem Lebensalter und Risikoprofil passt. In der Ansparphase dürfen Aktien und wachstumsorientierte Anlagen einen großen Raum einnehmen, sie bieten Inflationsschutz und nutzen den Zinseszinseffekt. Mit zunehmendem Alter sollte die Strategie behutsam in Richtung Kapitalerhalt und Stabilität verschoben werden, um das Erreichte zu sichern. Durch Diversifikation, etwa über Multi Asset-Fonds, reduzieren Sie Klumpenrisiken und sorgen für einen gleichmäßigeren Vermögenszuwachs. Ob Sie den passiven Weg mit Indexfonds oder eine aktive Steuerung durch professionelle Fonds wählen, hängt von Ihren Vorlieben ab. Entscheidend ist, dass Sie handeln: Jeder investierte Euro für die Rente ist ein Schritt hin zu finanzieller Unabhängigkeit im Alter. Mit einer gut durchdachten Anlagestrategie, regelmäßiger Überprüfung und Anpassung an veränderte Lebensumstände lässt sich die große Frage überzeugend beantworten: Ja, man kann heute das Fundament legen, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Wenn Sie diese Prinzipien mit breiter Streuung und aktiver Steuerung umsetzen möchten, finden Sie weitere Informationen im Rahmen unserer Multi Asset-Strategie – flexibel ausgerichtet auf unterschiedliche Risikoprofile und Anlageziele.